Mein Instrumentenbau

Quellen meiner Qualifikation

In der Werkstatt meins Großvaters, ein Tischlermeister, habe ich bereits als Kind mit Holz gebastelt und den Umgang mit Werkzeugen gelernt. In meiner Jugend hat mein Vater, ebenfalls Tischler und Drechsler mit eigener Werkstatt,  seine Kenntnisse der Holzbearbeitung an mich weiter gegeben. In der Lehre zum Fernmelde-Handwerker kamen die Kunststoff- und Metallbearbeitung, die Elektronik mit Transistoren und Röhren hinzu. In meinen Hobbys (Funktions-Modellbau, Elektronik) konnte ich mein Wissen anwenden und erweitern.

Im praxisorientierten Studium der „Technischen Informatik“ (FH Flensburg) mit Schwerpunkt „Mikro-Computer zur Maschinensteuerung konstruieren, komplett selbst herstellen und programmieren“ lernte ich vor allem, komplexe Themen selbstständig zu erarbeiten und die erworbenen Kenntnisse praktisch anzuwenden. Diese wesentliche Qualifikation begleitet mich bis heute. Meine langjährige Berufstätigkeit im Büro wurde ausgeglichen durch handwerkliche Hobbys, dem Bau von Möbeln für mein Zuhause, die Reparatur und Restauration von HiFi-Elektronik und dem Bau von Lautsprecherboxen höchster Qualität.

Die Freundschaft zu einem Berufsmusiker brachte mich zu den Gitarren. Einige Instrumente des Musikers mußten dringend repariert oder verbessert werden. Ich tauchte ein in die faszinierende Welt der Musikinstrumente und Musikelektronik. In der Folge habe ich viele defekte Akustik- und Elektro-Gitarren repariert und restauriert. Vom gebrochenen Hals, Risse im Korpus, ausgeleierten Mechaniken, komplette Neubundierung bis zur Restauration der Elektronik war alles dabei. Die erforderlichen Fachkenntnisse zum Instrumentenbau habe ich mir aus Büchern, von Web-Quellen und in praktischer Erfahrung erarbeitet. Dabei waren freundliche Musiker stets mein ehrlicher Kritiker und wertvollen Berater. 

So entstand das Wissen, wie ein optimales Saiteninstrument im Detail konstruiert sein muß, um haltbar zu sein und schöne Klänge zu produzieren. Dabei gelten die grundlegenden Prinzipien praktisch für alle Saiteninstrumente gleichermaßen.

Jetzt wurde es Zeit,  selber Instrumente zu bauen. Den Anfang machten einige E-Gitarren, ausgestattet  mit aufwändiger Elektronik, super Bespielbarkeit und besten Klangeigenschaften.

Wie ich zu den Borduninstrumenten kam

Da ich das Gitarrenspiel anfangs nur rudimentär beherrsche, weil mir stets die Zeit fehlte es "richtig" zu lernen, suchte ich nach einem deutlich einfacher zu spielenden Saiteninstrument. Zufällig entdeckte ich auf dem überregionalen Folk-Treffen "Eiderbordunale" die Hummel. Nach nur einem Nachmittag Unterweisung und Üben konnte ich bereits eine kleine Melodie spielen. 

In einer netten Spielgruppe lernten wir auf den Instrumenten "Appalachian Dulcimer" oder "Mountain Dulcimer", "Friesische Hummel" und "Épinette des Vosges" viele Lieder und Melodien aus aller Welt, vom Mittelalter bis zur Neuzeit zu spielen. Dabei zeigte sich, das nicht jedes günstig erworbene Instrument einen guten Klang besitzt und sich leicht spielen läßt. So entstand in der Spielgruppe der Wunsch, ob ich in der Lage wäre, diese Borduninstrumente mit einer verbesserten Bespielbarkeit und einem hervorragendem Klang selber zu bauen?

Mehr als fünf Jahre waren erforderlich, um von der ersten Idee bis zu den ersten fertigen selbst hergestellten Hummeln und Mountain Dulcimer zu gelangen.  Diese autodidaktische  "Lehrzeit" war erfüllt vom intensiven Studium des Zupfinstrumentenbaus aus vielen Büchern zu den Themen: Konstruktion und Bau von Gitarre, Geige, Nyckelharpa, Hummel und Mountain Dulcimer. Dazu kam der Austausch mit anderen Instrumentenbauerinnen und Musikerinnen. Zu jedem theoretisch erlernten "Skill" wurden in der Werkstatt Prototypen und Modelle gebaut, manche auch wieder verworfen. Nebenbei entstanden spezielle Hilfsmittel zum Bau dieser Art von Instrumenten, die es nicht fertig zu kaufen gab. Die Werkstatt wurde mit zusätzlichen Instrumentenbauer-Werkzeugen erweitert.
Schließlich konnten die ersten liebevoll und sorgfältig von Hand gefertigten Instrumente erklingen und der Wunsch nach mehr Klangfülle, Lautstärke und geschmeidiger Bespielbarkeit erfüllt werden. 

Inzwischen ist der Instrumentenbau zur Solo-Selbstständigkeit geworden. Im Sommer 2019 habe ich die kleine Manufaktur "Hellmann-Instrumente" gegründet um meine Instrumente offiziell zum Verkauf anbieten zu können. Damit verbunden ist der Eintrag in die Handwerksrolle der Handwerkskammer Flensburg als "Zupfinstrumentenbauer" und die steuerliche Meldung beim Finanzamt Heide.

Musik machen mit historischen regionalen Instrumenten

Ich möchte die historischen Instrumente der Nordseeküste gern wieder in das Bewusstsein der heutigen Küstenbewohner zurückholen. In regionalen Spielkursen können Interessierte lernen, wie eine Friesische Hummel oder ein Mountain Dulcimer gespielt wird und wie diese Instrumente klingen. Weil diese Instrumente so einfach zu spielen sind und sich schnell Erfolge einstellen, bereiten sie viel Freude, besonders im gemeinsamen Musizieren in der Gruppe.