meine Instrumente

Wie entstehen meine Instrumente und was ist das Besondere daran?

Handarbeit in meinem Musikinstrumentenbau

Die geduldige Bearbeitung des Holzes von Hand steht für mich im Vordergrund dieser schönen Handwerkskunst.

Aus praktischen Gründen werden grobe Vorarbeiten mit Bandsäge, Tischkreissäge und Dickenhobel erledigt.  Mit den entstandenen Brettchen und Leisten geht es dann in Handarbeit weiter.

Das Biegen der Zargen, die genauen Passungen am Kopf und Endstück, die Schalllöcher und der exakte Zusammenbau erfolgen  von Hand. Dazu dienen Werkzeuge wie Biegeeisen, Japansäge, viele unterschiedliche Raspeln und Feilen, Stecheisen, Hobel, Kurbelbohrer, Schnitzmesser und Ziehklinge.

Die Herstellung eines Instruments benötigt ca. 80-100 Stunden, dazu kommen Trocknungszeiten für den Instrumentenleim und Ruhezeiten für das Holz. Insgesamt erstreckt sich die Fertigung eines Instruments über ca. vier Monate.


Besondere Konstruktion meiner Instrumente

Für die optimale Stimmhaltung, eine intensive Schwingungsübertragung, hohe Stabilität und Langlebigkeit sorgt eine aufwändige Konstruktion mit passgenau geschlitzten und eingelassenen Verbindungen der Bauteile. Längs- und Querstreben stabilisieren den Korpus. Der Boden besteht aus zwei bookmatched zusammengesetzten Brettchen mit stehenden Jahresringen. Wie sonst bei Akustik-Gitarren üblich, wird ein Brett hochkant der Länge nach aufgesägt und wie ein Buch aufgeklappt. Die Jahresringe verlaufen spiegelbildlich von der Mitte nach aussen. Eine gewölbte Beleistung stabilisiert den um einige Millimeter gewölbten Boden. Ein gewölbter Boden verhindert stehende Schallwellen im Korpus, unterstützt einen ausgewogenen Klang und gute Lautstärke.


Verwendete Hölzer

Meine Instrumente entstehen aus massiven feinjährigen Tonhölzern, beispielsweise aus Esche, Rüster (Ulme), Buche, Paulownia (Kiri), Walnuss, Robinie, Alpenfichte, Ahorn und Olive. Für die Saitenführung und das Griffbrett wird meistens besonders hartes widerstandsfähiges Tropenholz verwendet. Auf Wunsch kann Ihr Instrument komplett aus einheimischen bzw. europäischen Hölzern gefertigt werden.

Jedes Instrument ist ein Unikat mit Variationen im Design, unterschiedlichen Holzsorten und Form der Schallöffnungen. Eine besonders ausgewählte Maserung des Holzes ist einmalig, weil es kein exakt gleiches Holzstück gibt. Kleine Unregelmäßigkeiten im Wuchs unterstreichen den individuellen Charakter.


Erkennungsmerkmal meiner Instrumente

Das Design des Kopfes ist bei allen meinen Instrumenten identisch und stellt mein Erkennungsmerkmal dar, so wie bei Gitarren, wo der Hersteller sofort an der Form der Kopfplatte zu identifizieren ist. 

Der Kopf trägt eine seitlich offene Schnecke, die beim Spielen in kräftige Schwingung versetzt wird. Ob und wie dies den Klang beeinflusst, könnte Thema einer Forschungsarbeit werden.


Schallöffnungen

Die handgefeilten Schallöffnungen orientieren sich an historischen Vorlagen oder können auf Wunsch in einer individuellen Form gefertigt werden.


Ausstattung

Die hochwertigen Mechaniken stammen von Firma Rubner, Markneuenkirchen. Alternativ könnten ebenso hochwertige historisch aussehende Stimmwirbel mit Getriebe von Firma Wittner verwendet werden.

Die Bünde sind aus Neusilber 18% Hart, Größe "medium".

Als Griffbrettmarkierungen wird Perlmutt verwendet oder alternativ andersfarbiges Holz.


Oberflächenbehandlung

Die Oberflächen meiner Instrumente sind mit ökologisch und gesundheitlich unbedenklichen Naturölen und mit Bienenwachs in mehreren Schichten behandelt. Dadurch treten Holzfarbe und Maserung besonders hervor und die Instrumente bekommen eine widerstandsfähige seidenmatte Oberfläche.

Eine farblich gebeizte Oberfläche wäre möglich.

Eine Hochglanz-Lackierung führe ich nicht durch, weil die notwendigen Kunststoff-Lacke den Naturstoff Holz in Sondermüll verwandeln würden.


Mensurlänge, Bundierung und Stimmung

Die Mensurlänge beträgt 644mm, gemessen vom Nullbund bis zum Steg. Diese Länge haben wir in der Spielgruppe durch Vergleich mehrerer Instrumente als besonders spielfördernd ermittelt. Die Mensurlänge und die Saitenhöhe entsprechen einer optimal eingestellten Akustik-Gitarre. 

Die Griffbretter sind diatonisch mit modernen Bünden bestückt. Dies entspricht historischen Quellen und unseren praktischen Erfahrungen beim Spiel dieser Instrumente. Der Halbton c# (6 1/2), der in vielen Liedern benötigt wird, wurde gleich mit eingebaut.

Eine chromatische Bundierung mit allen Voll- und Halb-Tönen, wie bei der Gitarre üblich, wäre auf Wunsch möglich, birgt jedoch die Chance, im schnellen Spiel mit dem Finger auf einen "falschen" Ton zu geraten. Eine diatonische Bundierung - plus c# - ist dagegen viel sicherer und einfacher zu bespielen. Der gesamte Tonumfang des Griffbrettes beträgt zwei Oktaven.

Die Tonfolge der gedoppelten Melodiesaite (immer auf d gestimmt):  d (Leersaite) - e - f# - g - a - h - c - c# - d  … 

Die Bordunsaiten werden dazu passend gestimmt. Beim Wechsel in eine andere Tonleiter sind nur die Bordune umzustimmen, die gedoppelte Melodiesaite bleibt immer auf d gestimmt.


Artenschutz und Nachhaltigkeit

Das Holz für meine Instrumente stammt aus ressourcenschonenden Quellen.

Viele Hölzer kommen aus meinem alten familiären Bestand oder aus Werkstattauflösungen, beispielsweise Alpenfichte vom Orgelbauer, Restholz vom Tischler oder vom aufgelösten Instrumentenbau-Betrieb. Einige Stücke kommen vom regionalen Holzhandel mit einheimischen Sorten. Nur wenige Hölzer werden vom Instrumentenholz-Händler oder vom Edelholzhändler teuer eingekauft.

Die Tropenhölzer stammen aus dem Recycling (Tür- oder Fensterrahmen oder Unterlege-Bohlen vom Maschinen-Transport, alles über 40 Jahre alt) oder aus registrierten Altbeständen vom Edelholzhändler.

Einige dieser Tropenhölzer sind im CITES Anhang II als schutzwürdig eingestuft (Afzelia, Grenadill). Der Handel mit diesem Holz unterliegt Beschränkungen und muß dokumentiert werden. Für fertige Musikinstrumente, die solche Hölzer enthalten, besteht die Ausnahmeregelung: Für den Handel und Transport innerhalb der EU sind keine CITES-Dokumente erforderlich (Verordnung EU 2023/966, 15. Mai 2023, Anmerkung #15 c).

Meine Werkstatt nutzt Ökostrom von unserer PV-Anlage oder von „Naturstrom“, die Heizung verwendet regenerative Energien.


Grenadill in meinem Instrumentenbau 

Grenadill ist ein schwarzes, überaus hartes und sehr dekoratives Holz aus Afrika. Es kam seit dem frühen Mittelalter über Handelswege nach Europa und fand im Instrumentenbau vielfach Verwendung für Klarinetten, schwarze Klaviertasten oder Dudelsackpfeifen. Grenadill ist durch seine Dichte und Härte optimal geeignet zur Übertragung von Saitenschwingungen mit hoher klanglicher Brillanz und verhindert wegen seiner Härte dauerhaft ein Einschneiden der Saiten in die Sattelkerben. 

Ein Baumstamm aus Grenadill besteht zu 20% aus tiefschwarzem Kernholz und zu 80% aus hell-holzfarbigem Splintholz, beides in nahezu identischer Härte. Mehrere Jahrhunderte wurde aus optischen Gründen lediglich der schwarze Anteil verwendet, der helle Anteil wurde weggeworfen oder verheizt, was sehr viel verschwendetes Holz bedeutet.

Für meine Instrumente verwende ich beide Bestandteile.

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